Land, Besitz und Commons



© Gisela Erlacher



Inge Vavra (4)
Schlagschatten, 2021
Skulptur, Eisen (810 x 462 x 10 cm), Spiegel (20 x 50 cm)

Ein Schlagschatten liegt auf einer Wiesenfläche auf der talseitigen Terrasse des Südbahnhotels. An dieser Stelle stützen Reste einer ehemaligen Mauer einen parkähnlich gepflanzten Abhang. Inge Vavra platziert auf dieser Fläche die Arbeit Schlagschatten, eine Konstruktion aus Vierkanteisen, angelehnt an historische Gartenlabyrinthe und die Grundfesten barocker Gebäude. Die Mauer wird hier zu einer Kulisse. Als Zitat geformt, zeigt sich die historische Differenz durch das fremde Material. Ein Spiegel wird an der Grundkonstruktion angebracht und reflektiert so das Umliegende anekdotisch. Im Hintergrund die Hotelfassade in sanftem Gelb. Der Standpunkt des Blickes formt das Bild, ob oben oder unten, die Konstanten beginnen zu kippen, wechseln den Ort. Neue Räume formen sich im Gras, der Himmel liegt unter den Füßen, die Umgebung löst sich von seinen Ursprüngen.

Inge Vavra, 1942 in Augsburg geboren, lebt in Wien und Krumpendorf. Studium der Malerei und Grafik an der Akademie der bildenden Künste Wien. Vavra arbeitet vor allem projektbezogen und konzeptuell. Die künstlerisch-strategische Vorgehensweise und verwendete Technik resultieren jeweils aus der Besonderheit von Ort und Aufgabe. Sie untersucht an realen Landschaften, inwieweit die „Sicht-Weite“ die „Sicht-Weise“ bestimmt und umgekehrt. Anhand von Landkarten, die sie geschaffen hat, lotet die Künstlerin etwaige Entsprechungen und Nichtentsprechungen aus. Mit Hilfe eines grafischen Vokabulars betreibt sie Konstruktion und Dekonstruktion, Rede und Gegenrede. 2005 erhielt sie den Würdigungspreis des Landes Kärnten für Bildende Kunst. Einzelausstellungen u. a. in der Fondazione Casa Atelier Bedigliora (CH), Galerie Šikoronja, Rosegg, im Künstlerhaus Klagenfurt (mit Gertrude Moser-Wagner) und im Robert-Musil-Institut Klagenfurt (mit Franz Josef Czernin) u.v.m..