Land, Besitz und Commons
© Gisela Erlacher


Anca Benera & Arnold Estefan (2)
No Shelter From the Storm, 2015
HD Video, 5 min. 42 sec.

Der Film entstand in einem der letzten Urwälder Europas, den Karpaten. Man sieht gefällte Bäume, Spuren der Verwüstung, gefallene Äste in Schwarz-Weiß. Die Künstler*innen durchqueren das verletzte Waldgebiet, ein bergiges Gelände begleitet von der vielzitierten Melodie von »Where Have All the Flowers Gone?«, einem Antikriegs-Protestlied der 1960er Jahre von Pete Seeger. Das Lied, das hier als Kommentar über den Wipfeln schwebt, wurzelt ursprünglich in einer Volksweise der Donkosaken und wurde bereits 1928 in Mikhail Sholokhovs Roman »And Quiet Flows the Don« erwähnt. In diesem Grenzgebiet zwischen Rumänien und der Ukraine wurden die Bilder während einer bewaffneten Auseinandersetzung auf dem Territorium des postsowjetischen Landes eingefangen und verhandeln damit die globalen Auswirkungen von multinationalen Konzernen auf die Natur an sich.

Anca Benera, geboren 1977 in Konstanza, und Arnold Estefan, geboren 1978 in Kézdivásárhely, leben in Bukarest (RU) und arbeiten seit 2011 zusammen. Ihre Arbeiten in den Bereichen Installation, Video und Performance bauen auf forschungsbasierten Methoden auf, um die unsichtbaren Muster hinter bestimmten historischen, sozialen oder geopolitischen Narrativen sichtbar zu machen. In ihren jüngsten Arbeiten untersuchen sie weltweit das Phänomen der von Menschenhand geschaffenen Landschaften und wo die Entstehung und Markierung von Landschaft (als eine Form der räumlichen Veränderung) Hand in Hand mit erhöhter staatlicher Gewalt und dem Raubbau von Ressourcen geht. Sie sind Mitbegründer*innen des Centre for Visual Introspection in Bukarest, wo sie zwischen 2008 und 2011 eine Reihe von Workshops, öffentlichen Kunstprojekten und Publikationen kuratiert haben. Ihre Arbeiten sind international in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen.
www.beneraestefan.ro