Land, Besitz und Commons







© Gisela Erlacher


Volatilität, 2021, 3-tägige Installation am Eisteich


Zhanna Kadyrova (5)/(8)
From the series Second Hand (Grössling Bad Bratislava), 2020
Keramikfliesen, 80 x 69 x 10 cm

Volatilität, 2021
Fotografie heliumgefüllter Ballons in verschiedenen Größen
(die 3-tägige Installation der Arbeit ist von 24. bis 26. Juli 2021 am Eisteich (in der Nähe des Hotel Panhans) zu sehen)

Draußen vor der Tür hängt ein Handtuch am Geländer vor dem in die Tage gekommenen Juwel eines Hallenbades der 1930er Jahre im Südbahnhotel. Es wurde aus Fliesen gewebt, in der Bewegung eingefangen. Es ist hellblau, mit kleinen Details. Das Material stammt aus dem Grössling Bad in Bratislava und ist in eine neue Form gebracht. Nicht nur das Handtuch ist in der Gegenwart erstarrt, auch die Ballons der Installation Volatilität steigen nicht mehr auf, sie hängen über dem See, dem Eisteich und bilden eine Formation im Stillstand. Die ukrainische Künstlerin Zhanna Kadyrova schafft fragile Skulpturen an zwei verschiedenen Orten. Sie blicken einander aus der Ferne an, öffnen ein räumliches Verhältnis.
Second Hand bleibt, doch die heliumgefüllten Objekte verschwinden: Die Installation ist kurzlebig, nur zwei Tage noch nach der Eröffnung ist sie zu sehen. Bevor sie verschwinden, sind die Ballons in der Ferne von verschiedenen Blickwinkeln aus erkennbar. Dann sind sie, nun in Bewegungslosigkeit, nur in Form einer Fotografie festgehaltenAbstrakt geworden thematisieren die Arbeiten Momente der Wahrnehmung. Ganz oben, am höchsten Punkt des Semmering, hängt das Silberschlössl in der Landschaft – erbaut für den Wiener Luftfahrtpionier Viktor Silberer, blickt es herunter und schafft einen historischen Zusammenhang, der sich in der Landschaft manifestiert.

Zhanna Kadyrova, 1981 in Browary (Ukraine) geboren lebt in Kiew. Ihre künstlerischen Medien umfassen Fotografie, Video, Skulptur, Performance und Installation und häufig ortsspezifische Projekte. Kadyrovas Arbeiten sind eine kritische Reflexion der postsowjetischen Ära, in der sie groß geworden ist, indem sie Ästhetiken der Sowjet-Ära wie konstruktivistische Utopien, SozArt und Pop Art miteinander vermischt.
Die Materialien, die sie für ihre Arbeit wählt, betrachtet sie als Zeug*innen der globalen Transformationen des 20. Jahrhunderts - Zement, Keramik, Harz, Metall. Sie ist vor allem für ihre Mosaikarbeiten mit Fliesen bekannt, die die Stile des Konstruktivismus und des sozialistischen Realismus heraufbeschwören. Zahlreiche internationale Ausstellungen z. B. bei der 5. Moskauer Biennale, der 55. und 56. Biennale in Venedig jeweils im Länderpavillon der Ukraine oder im Palais de Tokyo, Paris u.v.m. 2011 erhielt sie den ersten Sonderpreis des PinchukArtCentre und 2014 den Future Generation Art Prize uva.
www.kadyrova.com