Land, Besitz und Commons
© Gisela Erlacher


Mikhail Tolmachev (9)
Wo wir stehen – weit entfernt, 2021
Zwei dialogische Soundinstallationen je 5 min.
Die Soundinstallationen starten alle 15 Minuten, zeitversetzt zwischen den beiden Plattformen.

Der Blick fällt aus einem Fenster, ohne dass man ihm folgen kann. Es könnte überall sein, wo Wiesen liegen und Berge stehen, Straßen gehen. Die Augen ertasten die Landschaft, die sich neben den Serpentinen entlang schlängelt. Diese Aussicht klingt anders. Mikhail Tolmachev erschafft in seiner Soundinstallation Bildbeschreibungen ohne Bilder, der Text begleitet die Augen, vor denen sich eine andere Landschaft auftut. In seiner Arbeit thematisiert er den Naturbegriff im Wandel und seine Manifestation in der Landschaft. Die Natur wurde gemacht. Alles wurde irgendwann einmal geschaffen, inzwischen sieht es so aus, als wäre es natürlich gewachsen. Am »Balkon von Wien« beginnen die unterschiedlichen Fensterblicke miteinander zu korrespondieren, schaffen die Aussicht in Gedanken neu.

Mikhail Tolmachev, 1983 in Moskau geboren, lebt in Moskau und Leipzig. Er studierte Dokumentarfotografie und Theorie in Moskau und Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. In seiner Arbeit erforscht er alternative dokumentarische Praktiken. Seine audiovisuellen Installationen, Foto-Radierungen und räumlichen Interventionen untersuchen die komplexen Überschneidungen von Technologie und Territorium, Realismus und Imagination sowie die Komplizenschaft des Sehens, wobei er verschiedene mediale Konstrukte und deren Einfluss auf das Verständnis von Realität hinterfragt. Zahlreiche internationale Ausstellungsbeteiligungen, u.a. im Museum of Modern Art, Moskau, Gandy Gallery, Bratislava, Museum of GULAG History, Moskau, State Tretyakov Gallery, Moskau, Kyiv Biennial 2015.
www.mikhailtolmachev.net