Imogen Stidworthy, "Topography of a Voice“,Fotos © Christian Wachter
Imogen Stidworthy

"Topography of a Voice“, 2008-2009

Die Serie "Topography of a Voice“ ist der Versuch, einen regionalen Dialekt durch unterschiedliche Formen von Übertragung und Übersetzung zu beschreiben. Imogen Stidworthy bat Frauen in Liverpool die für den Liverpooler Akzent Scouse charakteristische Redensart "Get here“ zu wiederholen. Mittels eines Stimm-Analyseprogramms transformierte sie dann diese Worte in gedruckte Stimmlandschaften. Die Künstlerin machte Aufnahmen in unterschiedlichen Stadtvierteln Liverpools mit Frauen aus traditionellen Familien und kürzlich immigrierten Somalierinnen sowie nicht aus der Region kommenden Schauspielerinnen, die geschult wurden, den Akzent überzeugend authentisch zu sprechen. Diese Aufnahmen wurden in das Internationale Phonetische Alphabet (IPA) und in Wasserfall-Diagramme (graphische Darstellungen, die Decibel, Wellenlänge und Dauer eines Tons zeigen) transkribiert.

Parallel dazu lies Stidworthy die Sprecherinnen über ihr Verhältnis zum Akzent und die Eigenschaften, die sie mit diesem verbinden, reflektieren. Anstelle einer zentralen Erzählung transkribierte die Künstlerin die Worte eines Sprachtrainers und Dialekt-Spezialisten, der die Entwicklung des Scouse mit physiologischer Begriffen beschreibt – „eine technische Analyse, welche trotzdem einige der Stereotypen verrät, die im Allgemeinen mit dem Akzent assoziiert werden“, sagt Stidworthy. Die Sprachbeiträge für "Topography of a Voice“ sind Teil einer größeren Sprach-Sammlung für die Arbeit "Get Here“, die die Künstlerin als 10.2 Surround-Sound Installation bereits 2006 konzipierte.

Imogen Stidworthy erforscht in Filmen, Video- und Audioinstallationen die Eigenschaften und die Bedeutung von Sprache, deren physische Umsetzung und Beziehung zum menschlichen Körper genauso wie die damit verbundenen sozialen und räumlichen Dimensionen. Sie beobachtet Phänomene wie Stimme, Spracherwerb, Sprachstörungen oder Übersetzungsprozesse und untersucht die kulturelle Bedeutung von Identität und Interaktion im öffentlichen Raum.
(Cornelia Offergeld)