Simone Forti, "Song of The Vowels",Fotos © Christian Wachter
Simone Forti

"Song of The Vowels", 1912

Simone Forti ist Choreografin, Tänzerin, Musikerin, bildende Künstlerin und Schriftstellerin. In ihrer choreografischen Arbeit vereinigt die Doyenne des postmodernen Tanzes in Amerika Themen wie Zufall, Spiel und Regeln, Improvisation, Sprache und Gesang. Als bildende Künstlerin gilt sie als eine bedeutende Protagonistin der amerikanischen Minimal Art. Sie selber bezeichnet sich als "Bewegungskünstlerin". Im Auden-Haus sieht man neben Fortis zeichnerischen Interpretationen der kubistischen Skulptur einer Harfe von Jacques Lipschitz ("Song of The Vowels", 1931-32) eine Videoprojektion, in der Forti - vor dem Garagentor ihres Hauses in Los Angeles stehend - diese Zeichnungen wie eine Partitur in Tanz und Ton übersetzt. Kurze und lange Vokale intonierend, mit Tönen wie "Eee eee eee" oder "Oh-uuuuu" und unter Einsatz ihres gesamten Körpers, wird sie selber zu einer Art Klangkörper, der die Lipschitz-Skulptur interpretiert.

Simone Forti wurde in Florenz geboren und emigrierte 1939 in jungen Jahren in die USA. Sie wurde für einen experimentellen Tanzstil und Choreografien bekannt, die zum Großteil auf Beobachtungen alltäglicher Bewegungen, im speziellen von Kindern und Tieren, sowie auf Improvisation basieren. Eine der großen Leistungen Fortis lag darin, die Grenzen zwischen Tanz und Skulptur aufzulösen und gleichzeitig in die bildende Kunst einen neuen Raumbegriff einzuführen. Als sie 1961 die Gruppe von Arbeiten mit dem Titel "Five Dance Constructions and Some Other Things" uraufführte, wurden Objekte, Holzkisten und Rampen mit Seilen, mit denen die TeilnehmerInnen interagierten, über den ganzen Loft verteilt. Die ZuschauerInnen konnten um die TänzerInnen herumgehen und wurden damit Teil der Arbeit. Über die frühen 1960er Jahre sagte Simone Forti: "Wir waren Künstler, die mit dem Medium der Bewegung arbeiteten".
(Cornelia Offergeld)