Brandon LaBelle, "Hideout for a Creole Imaginary“,Fotos © Christian Wachter
Brandon LaBelle

"Hideout for a Creole Imaginary“, 2013

"The one who is full of imagination; the one who is on the move; the one who crosses lines, bridges gaps, is lost in the crowd; the one who migrates; the one who searches for connection; the one who mis-speaks and mis-hears; the one who dreams of palm trees, apple pie, rum and wine; the one with a restless tongue; the one that is always already elsewhere; the one who transverses and interjects; the one from the other side of the tracks; the one who creates a new home, here and there."
(Brandon LaBelle)

Die Installation des bildenden Künstlers, Schriftstellers und Theoretikers Brandon LaBelle steht auf einer Wiese im Garten des Auden-Hauses. Er beschreibt sie als ein "architektonisches Diagramm, das einen Raum für die kreolische Imagination umreißt: die Hybridität von Sprachen, die Poesie von Beziehungen, die Migration von Ideen“. Der Bau aus Holzlatten erinnert an die dreidimensionale Skizze eines Hauses, in der alles nur angedacht ist und durch die Vorstellungskraft vollendet wird. Die Bretter sind mit einer abstrakten, schwarzen Kritzelei überzogen. Aus vier Lautsprechern hört man die Stimme des Künstlers und einer weiteren Person als übereinandergelagertes, schwer verständliches Flüstern. Ausgehend von den Themen Migration der Sprache und dem Kreolischen entwickelt Brandon LaBelle in einer Art "Bewusstseinsstrom“ beim Sprechen einen gedanklichen Faden, der sich um die Begriffe der "Insel“ und des "Reichs“ spannt.

Brandon LaBelle erforscht in Ton- und Textinstallationen, Performances und Interventionen im öffentlichen Raum Fragen des sozialen Lebens und Handelns sowie sozialer Kommunikation. In der Gedichtssammlung "Thanksgiving for a Habitat“ widmete W. H. Auden jedem Zimmer seines Hauses in Kirchstetten ein Gedicht, in dem er über die jeweilige Funktion des Zimmers für das tägliche private Leben, über die menschliche Natur und deren Bedingungen reflektiert. Sein Haus steht für die Ich-Konstruktion. Brandon LaBelles "hideout“ kann in diesem Zusammenhang als eine Wir-Konstruktion, als Stellvertreter für die Hybridität aktueller Gesellschaftsformen, in der die Kreolisierung kreative Unordnung hervorbringt, gesehen werden oder als metaphorischer Zufluchtsort "wo wir die Stimmen einer Gesellschaft der nahen Zukunft speichern können. Eine Echo-Welt von hier nach dort“, wie Brandon LaBelle schreibt.
(Cornelia Offergeld)