BERTHA, 2012KurzfilmCourtesy Galerie Krobath, WienFotos © Wolfgang Wössner
Katrina Daschner

Katrina Daschner, 1973 in Hamburg geboren, ist Filmerin, Performancekünstlerin und Wiens rasanteste Vertreterin eines radical queer feminism. Unermüdlich geht es ihr darum, die festgefahrenen, ratlosen Bilder zu verändern und mit Stereotypen aufzuräumen. Ein solches Stereotyp ist die Matrone Bertha von Suttner, wie wir sie vom Tausendschillingschein in Erinnerung haben: dominant, streng, verschlossen und antiquiert.

Doch Bertha von Suttners Geschichte ist modern und abenteuerlich. Nach mehreren gescheiterten Verlobungen und der vergeblichen Hoffnung auf eine Karriere als Sängerin erlebt sie mit Arthur Gundaccar von Suttner ihre Amour Fou. Mit ihm flüchtet sie vor den gesellschaftlichen Zwängen und Verboten Wiens in die wunderbare Freiheit des "wilden" Kaukasus.

Katrina Daschner interpretiert die exotisch exzessive Seite der Nobelpreisträgerin als schrille Travestie. Für ihren Burleskfilm "Bertha" hat sie einen glamourösen Drehort gefunden: Carlo Mollinos Teatro Regio in Turin, einer Symphonie aus roter Samt, Plexiglas und weibliche Kurven.

Ein Chor von Frauen in Bertha von Suttner Outfits wird als Erzählfigur zwischen Bertold Brecht, Performance, Modern Dance und politischer Satire eingesetzt. Der kühne Film feiert die selbstbestimmten Frauen, die Souveränität mit Leichtigkeit und guter Laune verbinden.
(Brigitte Huck)