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Fokus 3: AM WEG - Paasdorf, Randegg, Leiser Berge, Grafenegg, Lanzendorf​
Nahezu jede Arbeit im öffentlichen Raum liegt an einem Weg. Manchmal führt er darum herum, manchmal direkt darauf zu. Mitunter machen Kunstprojekte aber auch den Weg selbst und seine je nach Kontext variierende Bedeutung zum Thema, wie einige Arbeiten der aktuellen Film-Auswahl zeigen. Die Vielfalt der Projekte lässt interessante Rückschlüsse auf die (ortsspezifischen) Aufgabenstellungen zu und zeigt die unterschiedlichen Rollen der Kunst im öffentlichen Raum.

PRINZGAU/podgorscheks vermeintliche Ausgrabungsstätte einer Autobahn gehört zu den Ikonen künstlerischer Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Verkehrs-Raum in Niederösterreich. Manfred Pernice wählte einen Ort am Rand des Schlossparks Grafenegg, um den Blick auf die Ränder gesellschaftlichen Lebens in der Geschichte dieses Ortes zu lenken. Gunter Damischs Arbeit in Randegg bezieht sich auf die individuellen Lebenswege jedes Einzelnen, Ingo Vetter und Magdalena Frey bieten mit ihrem HORIZONTALTURM neben der ebenerdigen Ausschau auf die Gegend einen Ort zur Reflexion von Wegen und Zielen.
Die Aneignung von Verkehrswegen zu Demonstrationszwecken ist ein zentrales demokratisches Mittel, so auch im Kampf um das allgemeine Wahlrecht, das 1918 in Österreich eingeführt wurde. 100 Jahre später haben Susi Jirkuff, Jakob Lena Knebl, Isa Rosenberger und Susanne Schuda in Form von Plakaten und Videos diesen Frauen und ihrer Errungenschaft Denkmäler gesetzt, die über mehrere Monate im öffentlichen Raum zu sehen waren.


PRINZGAU/podgorschek, Die Entdeckung der Korridore, Paasdorf, 1995


Das Künstlerduo inszeniert eine Archäologie des Autofahrens und gräbt eine aktuelle Ausprägung unserer Kultur, die Autobahn, in den Boden ein. Es ist das erste von mehreren Projekten in der Landschaft bei Paasdorf. (…)

Gunter Damisch, Weltwegbetrachter, Randegg, 2007


Die sieben Meter hohe Skulptur wurde im Rahmen der Landesausstellung „Feuer & Erde“ 2007 speziell für den Standort konzipiert. Im Bronzeguss ragen aus den Verflechtungen nachgeformter Treibholzäste aus der Ybbs und Baumstämmen kleine, menschliche Figuren heraus. (…)

Sofie Thorsen, LANDMARK Leiser Berger, 2007


Das Projekt kennzeichnet ehemalige archäologische Fundorte. Mit weißen Schriftzügen auf den Böden von Parkplätzen werden jene Dinge und Orte benannt, die einmal dort gefunden wurden (Leeberg, Königssitz, Siedlungen, Museum für Ur- und Frühgeschichte, Lindenallee und Awarengräber). (…)

Manfred Pernice, tür+tor, Schlosspark Grafenegg, 2010


Die Skulptur füllt die ganze Öffnung des "Schwarzen Tors" der Grafenegg'schen Schlossparkmauer aus, das in typisch barocker Theatralik nach außen imponiert und an seiner Innenseite flach und unverziert an eine Kulisse erinnert. Hier musste der letzte durch die gräfliche Gerichtshoheit zum Tode verurteilte Delinquent hinaus zur Hinrichtungsstätte. (…)

Ingo Vetter/Magdalena Frey, Horizontalturm, Lanzendorf 2017


Auf einem Hügel in Lanzendorf bei Mistelbach schafft Ingo Vetter aus einem 24 Meter langen Rohr einer ehemaligen Windkraftanlage einen liegenden Aussichtsturm als permanente Installation für Arbeiten von Magdalena Frey. (…)

Susi Jirkuff, Jakob Lena Knebl, Isa Rosenberger und Susanne Schuda, 100 Jahre Frauenwahlrecht, Plakat- und Videoprojekt im öffentlichen Raum in Niederösterreich und Wien


2018 jährte sich zum 100. Mal die Einführung des Frauenwahlrechts in
Österreich. Am 12. November 1918 wurde das „allgemeine, gleiche, direkte und geheime Stimmrecht für alle Staatsbürger ohne Unterschied des Geschlechts“ erlassen, womit es Frauen am 16. Februar 1919 erstmals möglich war, gleichberechtigt mit Männern an der Wahl zur Nationalversammlung teilzunehmen und auch selbst gewählt zu werden.
Die vier Künstlerinnen Susi Jirkuff, Jakob Lena Knebl, Isa Rosenberger und Susanne Schuda haben ganz unterschiedliche Zugänge gewählt, um die historische Entwicklung und zeitgenössische Aspekte der politischen Partizipation von Frauen
zusammenzuführen. (…)