© eSel.at
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Daniel Domig, I Hated All Things, 2009
Nur auf den ersten flüchtigen Blick schaffen das große Regal und der Tisch von Daniel Domig den Eindruck einer Wohnzimmersituation. Provisorisch zusammengezimmert, erinnern die Möbelstücke mehr an das Arbeitszimmer eines Pathologen. Feinsäuberlich auf dem Regal platziert, wurden Keramikobjekte, die zwischen figürlichen und amorphen Formen verschwimmen, gelagert und gleichzeitig zur Schau gestellt.

Der Tisch, der zum Sezieren bereitsteht, wird zur Herberge für eine Figur, die sich darunter zurückgezogen hat. Ihr Innerstes setzt sich nicht aus Organen, sondern aus Büchern zusammen, der Körper wird zum Archiv.

Das Thema Tod ist der Anknüpfungspunkt von Daniel Domig an die Arbeit von Clegg & Guttman auf dem Jüdischen Friedhof Krems, aber auch die Frage, wie damit umgegangen werden kann. Der Versuch der Dokumentation, der Analyse und der Archivierung trifft auf das Gefühl der Ohnmacht in Anbetracht des persönlichen Verlustes – "I hated all things, hated the very light itself; and all that was not he was painful and wearisome, save only my tears" (Augustinus, Confessiones).