What can be done? - Praktiken der Solidarität

© Dariia Kuzmych, körperreich, samtig, stechend, pochend, Traiskirchen, 2022


Dariia Kuzmych, Eröffnung Traiskirchen, (c) Joanna Pianka


Installationsansicht, (c) Joanna Pianka


Dariia Kuzmych (2)
*1991 in Kyiv (UA), lebt in Kyiv und Berlin

körperreich, samtig, stechend, pochend, 2022
Installation, Textil, Metall, Maße: 8 x 3,5 m

Standort: Doktor-Anton-Probst-Platz

Die Wahrnehmung von Zeit ist individuell, sie steht immer im Verhältnis zu den Dingen, die wir tun oder erleben. Sie kann verfliegen oder förmlich erstarren.
Man sagt, Wein ist fließende Zeit: die Zeit, in der die Weinrebe über Jahrzehnte hinweg Mineralien vom Boden ansammelt; die Zeit der Reifung unter der Sonne, der Pflege und der Ernte. Traiskirchen als Weinstadt ist einer der Ausgangspunkte für die Arbeit von Dariia Kuzmych. Wein ist Genuss, etwas, das man – in Maßen konsumiert – mit einem schönen Zeitvertreib verbindet.
Vor diesem Hintergrund stellt Dariia Kuzmych in ihrer Arbeit zwei völlig konträre Zeitlichkeiten einander gegenüber: die Wahrnehmung von Zeit im Zusammenhang mit Wein und Genuss sowie jene während des Erlebens von traumatischen Ereignissen. In Krisensituationen wird Zeit zerrissen und die Alltäglichkeit durchbrochen. Mitten in dieser Zerrissenheit sind die Eigenschaften der Zeit verzerrt – die Zeit dehnt sich und erstarrt in dem Moment des Risses. Diese Erfahrung wird, wie bei einer Pflanze, in das persönliche oder kollektive Zeitgedächtnis eingeschrieben.
Die Installation, ein scheinbarer Sonnenschutz, wird überlagert von Stoffbahnen mit fließenden abstrakten Zeitdarstellungen, mit Ausschnitten und Durchblicken. Die unterschiedlichen Zeitempfindungen im Erleben von Genuss und Schmerz treffen einander und werden zu einem Gewirr aus Lebenssituationen und -momenten.

Mit Unterstützung von Svitlana Selezneva, Stephka Klaura (FabrikFabric) und der Akademie der bildenden Künste