WIENER SPACES KONFERENZ 2014
Freitag 31. Oktober 2014: Artists reclaiming the city / KünstlerInnen erobern die Stadt zurück

10:30-13:30
Panel 2: The artist as citizen – is all art in public space a political act? / KünstlerInnen als BürgerInnen – ist Kunst im öffentlichen Raum immer ein politischer Akt?

Kunst ist nicht länger auf Museen und Galerien beschränkt, sondern nimmt sich die Räume, die sie braucht. Kunstinterventionen im öffentlichen Raum lassen das sichere Umfeld der Institution Museum hinter sich und suchen nach neuen Strategien der Kommunikation, um mit den StadtbewohnerInnen in Kontakt zu kommen. Unterschiede in der Auffassung von öffentlichem und privatem Raum für Kunstschaffende zeigten sich auch in den Formen des zivilen Ungehorsams im arabischen Frühling. Kunstschaffende und besonders Kunst-AktivistInnen spielten eine entscheidende Rolle in der Entwicklung und Wahrnehmung der Revolution: zahlreiche Kunstschaffende haben die Proteste in Kairo unterstützt. Ähnlich war es auch bei der Euromaidan-Bewegung, die eine Diktatur in die Knie gezwungen hat. Die Kunst der Kommunikation im öffentlichen Raum ist ein maßgeblicher Faktor für seine Wiederaneignung; wenn eine Gesellschaft nach Veränderung ruft, scheinen Verflechtungen zwischen KünstlerInnen, dem Publikum und der Umwelt fast offensichtlich zu sein.

Alevtina Kakhidze, Künstlerin, Kiew. The art of communication – the artist and her audience in a public space context / Die Kunst der Kommunikation – die Künstlerin und ihr Publikum im Kontext des öffentlichen Raums

Galila El Kadi, Ubanistin, Kairo/Paris: Public space, art and revolution - the reappropriation of public space through art in Cairo / Öffentlicher Raum, Kunst und Revolution – die Wiederaneignung des öffentlichen Raums durch die Kunst in Kairo

Vitalie Sprinceana, Soziologe, Chişinău: The city belongs to everybody / Die Stadt gehört allen

Respondents: Sabine Knierbein, SKuOR - Interdisziplinäres Zentrum für Stadtkultur und öffentlicher Raum, Technische Universität Wien; Simonetta Ferfoglia, gangart, Wien.

14:30 - 17:00
Panel 3: Blurring borders – on participatory art and culture production in urban spaces / Das Verwischen der Grenzen –partizipatorische Kunst- und Kulturproduktion in urbanen Räumen
Städtische Räume sind in vielerlei Hinsicht Schmelztiegel. In diesem Panel dreht sich die Diskussion um die Rolle der Kunstschaffenden in verschiedenen urbanen Zusammenhängen, wie Stadtvierteln oder Bezirken. Die Grenzen zwischen den Räumen für KünstlerInnen, AktivistInnen und Publikum verschwimmen, wenn sich eine soziale Transformation des städtischen Raums vollzieht, die die Wahrnehmung der Umwelt beeinflusst. Nicht nur in Bezug auf das SPACES-Projekt kann man feststellen, dass sozial und politisch relevante Kunst den offenen städtischen Raum sucht. Graffiti, Performances und Installationen laden das Publikum dazu ein, am demokratischen Prozess teilzuhaben. Urbane Entscheidungsfindung, Stadtplanung und sogar spontane Urbanisierung überschneiden sich an vielen Stellen mit Kunst und Kulturarbeit. So entstehen neue kulturelle Räume in der Stadt.
RednerInnen aus Weißrussland, den USA und Österreich debattieren aus verschiedenen Blickwinkeln über die Frage, ob diese Formen der Partizipation zu einem gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Machtgleichgewicht beitragen können. In diesen Ländern spielt Kunst im öffentlichen Raum jeweils eine sehr unterschiedliche Rolle, aber sie sucht immer nach ähnlichen Lösungen, die sowohl einfach als auch komplex, metaphorisch als auch funktional sind.

Olga Shparaga, Kritikerin und Theoretikerin, Minsk: Contemporary Art in Belarus: First steps into the urban context / Zeitgenössische Kunst in Weißrussland: erste Schritte in einen urbanen Kontext

Anton Lederer, Margarethe Makovec, Graz: The Annenviertel, a complex neighbourhood / Das Annenviertel, ein komplexes Viertel

Richard S. Levine, Center for Sustainable Cities, Lexington: Public space animated by art / Öffentlicher Raum durch Kunst zum Leben erweckt

Respondents: Angela Ramírez, Künstlerin, Santiago de Chile; Can Gülcü, Wienwoche, Wien.

17.30
Diskussion: Imagining the Public. Future spaces, future projects / Vorstellungen des Öffentlichen. Zukünftige Räume, zukünftige Projekte
Das Engagement der BürgerInnen, KünstlerInnen, Kulturschaffenden und Fachleuten, die sich für die organisatorische Autonomie von KünstlerInnen und ihre Interventionen in den öffentlichen Raum engagieren, bestimmen und gestalten die Gegenwart und das zukünftige Schicksal öffentlicher Räume. Von entscheidender Bedeutung ist hier die Beteiligung unabhängiger KünstlerInnen und kultureller Gruppen an großen städtischen Restrukturierungsprojekten, Entwicklungsinitiativen, aber auch an Projekten, die in noch nicht festgelegten öffentlichen Orten oder einer „dritten Landschaft“ lokalisiert sind.

Die PartnerInnen von SPACES und die KonferenzteilnehmerInnen diskutieren zukünftige Herausforderungen in ihren Städten und Ländern unter Einbeziehung von Fragen der öffentlichen Förderung und der offenkundigen sozio-kulturellen Unterschiede. Raum und Zeit erzeugen eine dynamische Konfiguration sozialer Verhältnisse und gestaltet laufend Machtstrukturen und Abhängigkeiten. Wir wollen die Chancen einer Zusammenarbeit über die Ländergrenzen hinweg, aber auch die Rolle von einzelnen ProjektpartnerInnen neu überdenken, in der Hoffnung, den Anstoß zu weiteren kulturellen und künstlerischen Programmen im östlichen Mitteleuropa zu geben.

Input: Michele Bee, Manifatture Knos, Lecce: Third landscape and third place: undecided public spaces / Dritte Landschaft und dritter Raum: undefinierte öffentliche Orte

18:30
Nataša Bodrožic, loose associations, Zagreb und Nini Palavandishvili, GeoAIR, Georgien stellen die brandneuen SPACES Bücher vor:
IMAGINING THE PUBLIC. The status and challenges of the independant cultural actors in Armenia, Georgia, Moldova and Ukraine. SPACES Policy Paper, 2014
Und

SPACES – Cultural Public Sphere in Armenia, Georgia, Moldova and Ukraine (Verlag Bibliothek der Provinz, 2014)