Kunstprojekte: Sounds Against Silence
Bik Van der Pol
Etwas Rotes
27. September 2014

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Ternitz war bekannt für die "rote Wolke“ als es noch "Stahlstadt“ war. Diese Rauchwolke, die beim Stahlabstich an den Hochöfen entstand, war gefürchtet, da sie ihren roten Staub je nach Wind über der ganzen Stadt verbreitete. Eine Besonderheit von Ternitz heute sind die zehn freiwilligen und eine Betriebs-Feuerwehren, die maßgeblich zur Identifikation und Gemeinschaftsbildung in ihrem jeweiligen Ortsteil beitragen. Für "Etwas Rotes“ werden alle Feuerwehren in einer sternförmigen Parade auf das Fabriksgelände fahren. In einem performativen Ritual wird von den freiwilligen Feuerwehren eine rote Wolke an der Stelle entzündet, wo früher die Hochöfen standen. Die Film- und Videosektion, die seit mehr als einem halben Jahrhundert wichtige Begebenheiten in der Stadt dokumentiert, wird die Inszenierung festhalten und die Aufnahmen ins Stadtarchiv rücküberführen. Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, das Ereignis ebenfalls zu dokumentieren und die Fotos ebenfalls ans Stadtarchiv zu übergeben. So wird die rote Wolke in einem kollektiven Akt in die Ternitzer Geschichte neu eingeschrieben.

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Mit: Freiwillige Feuerwehren St. Johann, Sieding, Rohrbach, Raglitz, Putzmannsdorf, Pottschach, Mahrersdorf, Flatz, Dunkelstein, Döppling und Betriebsfeuerwehr Schoeller-Bleckmann & Partner sowie der Film- und Videosektion Ternitz.
Heimo Lattner
Ternitz Ternitz
20., 27. und 28. September 2014

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Unterwegs ist man offen und anfällig für Zwischenfälle.
Man geht ihnen geradezu entgegen. Man geht geradewegs in die Auseinandersetzung mit dem, was des Weges kommt:
Im konkreten Fall eine Stadtlandschaft mit ihren Peripherien, ihren Zentren und ihren sozialen Räumen.
Beim gemeinsamen Wandern soll im Gespräch ein anderer Blick auf die Geschichte und die Entwicklung der Stadt seit der Zerschlagung der VEW (Vereinigte Edelstahlwerke AG) am 8. September 1986 geschaffen werden; anhand der Wegführung, architektonischer Spuren, sichtbarer sowie unsichtbarer politischer und stadtplanerischer Konzepte, Erinnerungen, Anekdoten und Spekulationen.

Wanderungen: 20. und 28. September, Beginn jeweils 13.00 Uhr, Dauer: ca. 5 Stunden.

Am 20. September findet anschließend an die Wanderung der Stammtisch z. B. Ternitz (Gestern, Heute, Morgen) statt. Es wird Fragen nachgegangen wie: "Welche Auswirkungen hatte die Schließung der VEW auf das Selbstverständnis der Region? Mit welchen Konzepten wurde seitens Politik und Stadtplanung auf die Krise reagiert und wie sind diese aus heutiger Sicht zu bewerten? Lässt sich aus der Geschichte für das Heute lernen? Und können in traditionellen Industriegegenden Modelle anderer Lebensformen erprobt werden?" - Wanderung und Diskussion mit: Nicole Haberler (Baustadträtin, Ternitz), Wolfgang Ki l (Architekt, Architekturkritiker, Berlin), Franz Neumann (ehem. Arbeiter und Betriebsrat, Ternitz), Heinz Oberer (ATSV-Obmann, Ternitz), Heidi Pretterhofer (Architektin, Wien)

Am 27. September findet der Videoclub statt. Die Film- und Videosektion Ternitz verfügt über Filmdokumente, auf denen die Geschichte der VEW dokumentiert ist. Eine Auswahl dieser Videos wird teilweise zum ersten Mal öffentlich aufgeführt und von dem aus Ternitz stammenden Musiker Stephan Wagner live vertont.