The Cuckoo Syndrome
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© W.Wössner
Santiago Cirugeda: Kuva, S.C.

Die parasitären Strategien des spanischen Architekten Santiago Cirugeda zielen nicht auf die Fremdnutzung der Galerie sondern auf den gesamten umliegenden innerstädtischen Bereich. Cirugedas Projekte bewegen sich in gesetzlichen Leerräume, wie beispielsweise das Projekt "Andamios", bei dem er einen temporären Unterschlupf für Obdachlose und mittellose Einwanderer erdachte indem er ganz legal eine Erlaubnis für die Aufstellung eines Baugerüsts bei der Stadtgemeinde in Sevilla einholte um dann darauf eine überdachte Notunterkunft zu bauen, die vom anliegenden Zimmer des eingerüsteten Hauses aus zugänglich war. In ähnlicher Weise nutzt Cirugeda den öffentlichen Raum im Projekt "Kuva S.C.", das Cirugeda nach Sevilla auch in Wien zeigt: Eine Genehmigung für die Aufstellung einer Bauschuttmulde wird eingeholt. Statt der üblichen Nutzung, baut Cirugeda darauf eine Plattform mit einer alten spanischen Kinderschaukel. Mehr als zur direkten Nutzung stellt das Projekt eine Forderung nach mehr Spielplätzen und sozialen Begegnungsräumen für die lokale Bevölkerung. Cirugeda liefert keine fertigen Bauprojekte, sondern entwickelt vielmehr "urbane Rezepte", die von jedem Interessierten ohne architektonische Vorbildung ausgeführt und verbreitet werden können. Auch hier wird der subversive Aspekt des Parasitären deutlich erkennbar.
(Uli Marchsteiner)