The Cuckoo Syndrome
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© eSeL.at / W.Wössner

Curro Claret: Taburete 300 / Kirchenbank

Die Arbeiten von Curro Claret beschäftigen sich mit Produktionsformen, die in Zusammenarbeit mit sozialen Hilfsprojekten entstehen. In seinem Projekt Taburete 300 gibt Claret Menschen in Not die Möglichkeit mit einem einzigen zentralen Metallteil und aus wiederverwendeten Füßen und Platten ausrangierter Möbel eine Vielzahl von Hockern, Tischen, Leuchten einfach und kostenfrei zu produzieren. Das parasitäre Phänomen, das in diesem Projekt auftritt ist die Verbindung einerseits der Ästhetik eines “Designobjekts” als systematische Montage ausgewählter, alter Möbelteile, wie oftmals im Avantgardedesign der 1990er bereits praktiziert wurde, und andererseits der reale menschliche Hintergrund einer sozialen Institution, die den Betroffenen durch die Produktion und den Verkauf dieser Objekte in der Kunstgalerie ein kleines finanzielles Einkommen bieten können. Clarets zweites Projekt in der Ausstellung, nimmt Bezug auf die, aus dem Mittelalter stammende Tradition der katholischen Kirche Vertriebene, Pilger und Heimatlose vorübergehend im Kirchengebäude aufzunehmen und übernachten zu lassen. Dafür entwickelte Curro Claret eine zu einem Liegebett umfunktionierbare Kirchenbank. Auf den ersten Blick wirkt die Idee ironisch, aber gleichzeitig ist sie doch ganz direkt und ehrlich gemeint.
(Uli Marchsteiner)