Karo Szmit
Andrea Lüth
Diesen Sommer wird die 2009 mit der Ausstellung "Bertha von Suttner Revisited" begonnene Kooperation zwischen Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich und dem Internationalen Bertha von Suttner Verein mit einer weiteren Gruppenausstellung rund um das Schloss Harmannsdorf fortgeführt.

Die von Ursula Hübner konzipierte Ausstellung "Die edlen Früchte und die Gouvernante" nimmt ihren Ausgangspunkt ebenfalls in Bertha von Suttners Biographie, verlagert allerdings den Blick von der politischen und öffentlichen Figur auf persönliche, ja intime Bereiche.
Bertha Sophia Felicity Gräfin Kinsky von Chinitz und Tettau, besser bekannt als Bertha von Suttner, arbeitete zwischen 1873 und 1875 als Gouvernante im Schloss Harmannsdorf und unterrichtete die vier Töchter des Hauses in Sprachen und Musik und lernte dort auch ihren späteren Mann kennen.

Die Ausstellung, die sowohl im Schüttkasten als auch im Glashaus des Schlosses Harmannsdorf stattfindet, greift die Themen Lernen und Wachsen im weitesten Sinne auf und zieht Parallelen zu Methoden der Kultivierung und Veredelung von Pflanzen, sowie zum Wachsen und Reifen durch Bildung. Bertha von Suttner entwickelte den Begriff des "Edelmenschen". Sie war der Meinung, dass Veredelungsarbeit am Intellekt dazu führen wird, dass die Zahl der guten und tugendhaften Menschen zunimmt. Die Beschäftigung mit Kunst steigert die Möglichkeit von Reflexion, Zufriedenheit, aber auch Kritikfähigkeit. Genau so wichtig sind Erfahrungen der Liebe, des Verlustes sowie die Verehrung von Idolen für die Entwicklung von Identität.

Die von Ursula Hübner, die selbst Künstlerin ist und seit 1998 Malerei & Grafik an der Kunstuniversität Linz unterrichtet, zusammengestellte Ausstellung zeigt Malerei, Zeichnung, Fotografie, Video, Performance, Musik und Installation von rund 30 KünstlerInnen. Aber nicht nur die Medien sondern auch die inhaltlichen Annäherungen an die Themenstellung eröffnen den BesucherInnen vielfältigste Einblicke. Die Kombination arrivierter KünstlerInnen – einige mit Erfahrung als Lehrende – sowie vielen jungen KünstlerInnen soll das Thema konkret widerspiegeln. Es geht nicht so sehr um eine theoretische Auseinandersetzung, sondern um die Vermittlung eines Lebensgefühls, einer Sicht von Innen. Einige Arbeiten wurden gezielt für den Ort entwickelt.