Du oder ich? Collective Soul. Ethik des Miteinanders
Performances

Exorbitant Exuberance
Libidiunga Cardoso

Wie aus einem Computerspiel entsprungen, bewegen sich zwei Performer im Outfit von Avataren durch die Stadt Melk. Der Begriff Avatar leitet sich aus dem Sanskirt ab, bedeutet Abstieg und bezieht sich auf das Herabsteigen einer imaginierten Gottheit in irdische Sphären. In Internetforen und sozialen Netzwerken dient die 3D-Figur oder das Icon des Avatars als optische Identifikationsfigur.

In der Performance "Exorbitant Exuberance" entwickeln die zwei durch die Stadt Melk spazierende Avatare eine direkte Choreographie in ihrer Benützung von öffentlichen Plätzen, vorhandenem Mobiliar und Monumenten. Sie befragen kulturelle Ausdrucksformen im Zusammenhang mit dem öffentlichen Raum als Ort zur Ausdifferenzierung gesellschaftlicher Relevanzen und Erwartungshaltungen gegenüber politisch motivierten Konzepten von Kunst.



god know
Jianan Que
Confucius, einer der einflussreichsten chinesischen Philosophen, der 551 vor Christus lebte, weigerte sich über Spiritualität und Religion zu sprechen und zog es vor, den Menschen nahe zu legen, sich auf ihr Leben und ihre sozialen Beziehungen und daran geknüpfte soziale Werte zu konzentrieren.
2500 Jahre später schrieb der Künstler Jianan Que diesen berühmten Satz von Confucius in einer performativen Aktion an eine Mauer im öffentlichen Raum von Melk in Gegebenüberstellung zur religiösen Geschichte der Stadt und zur aktuellen politischen Situation. Wann sind wir endlich soweit, mit Sorgfalt mit dem realen Leben von uns allen umzugehen?

Preparation
Daniel Lee

In seiner Performance "Preparation" baut Daniel Lie ein flaches Bett aus Holzzweigen nahe am Fluss und schmückt es mit Blumen. Im Wasser des Flusses dem Rhythmus der Wellen folgend gestaltet sich das flache Bett gleich einer Tragbahre zu einer transzendenten Aussage über Prozesse des Loslassens und damit in Zusammenhang stehenden Ritualen.

"Preparation" thematisiert die Unausweichlichkeit des Todes und die soziopolitische Funktion von Emotional Fields, durch deren Schaffung mittels ritualisierter Abläufe verschiedene Gruppen von Individuen gleichzeitig diesselbe Emotion teilen, wie bespielsweise beim brasilianischen Candomblé Ritual.