Melktribüne
Sich ein Stück herausnehmen
Two Friends
"Kunst im öffentlichen Raum sieht sich immer wieder dem Anspruch einer Demokratisierung – einer Kultur für alle – ausgesetzt, und konfrontiert mit Spielregeln zu Geschmackslagen und Machtverhältnissen in sozialen Räumen. Kulturinitiativen engagieren sich für Kunst im öffentlichen Raum, um so eine neue Befragung regionaler Kulturwerte einzuleiten. Die sechs Projekte von STATUS QUO VADIS nehmen einen Szenenwechsel vor, setzen an der Nahtstelle von Gesellschaftsdiagnosen zwischen ästhetischen, politischen, und inszenatorischen sowie performativen Abläufen an. PassantInnen, TouristInnenen und TheaterbesucherInnen können in einigen der Projekte selbst zu AkteurInnen in Begegnungen von Gegenerzählungen werden. Von der Donau über die Leopoldsbrücke und den Rathausplatz zur Bettlerstiege des Stift Melks wird eine Kartografie der Neuvermessung von Erfahrungsräumen in der Durchdringung von Choreografien erstellt, die im dramaturgischen Aufeinanderwirken einzelner Projekte mit der Situation vor Ort entstehen. Beabsichtigt ist so eine andere Karte von Melk zu zeichnen, als Expedition in neue Territorien von Kunst und öffentlichen Raum frei von Utopie- und Monumentvorstellungen. Kunst im öffentlichen Raum spielt heute ihre Karten nicht nur als Korrektiv für Kommunikation und Partizipation zur Vermessung von gesellschaftspolitischen Kulturräumen aus, sondern eröffnet Möglichkeitsräume der intensivierten Realitätsproduktion. Natürlich ist hier eine gezielte Erweiterung des Aktionsradius ebenso im Spiel, wie die Realisierung avancierter genreübergreifender Projekte, die von Skulptur über Interventionen bis zu Sound- und Lichtinstallationen reichen." (Ursula Maria Probst)