media > Local Access: flamboyant / so (minimal edit) - Kunstraum Weikendorf
 
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© Wolfgang Wössner
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gerwald rockenschaub


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flamboyant / so (minimal edit)



Mit flamboyant/so (minimal edit) transformiert Gerwald Rockenschaub den Kunstraum Weikendorf zu einer umfassenden Wandinstallation: raumgreifend, modernistisch und urban anmutend. Er entwickelte ein Konzept, das die architektonischen Grenzen des Kunstraums anerkennt, diesen zugleich kategorisch als den Bildträger per se auffasst – in bunten Flächen choreografisch und dramaturgisch rhythmisiert, gleichsam musikalisch durchkomponiert, sodass das Malerische die Architektur zur Gänze vereinnahmt. Er strukturierte die Wände durch farbige Felder und setzte darauf pointiert einzelne Scheiben aus opakem Plexiglas.
Die dezidierte Reduktion auf minimalistisches geometrisches Formenrepertoire, die Verwendung von entschieden industriellem Material, artifiziell leuchtenden Farben und spürbar computertechnisch geschaffener Komposition lässt das Werk schillernd zwischen Figuration und Abstraktion stehen, zwischen räumlicher Realität und wesenhafter Digitalität, in einem ambivalenten Zustand, der solch unvereinbar scheinende Gegensätze gleichermaßen einzuschließen vermag. Die Verhältnisse von Figur und Grund, Bild und Wand, Malerei und Raum sind präzise durchdacht, rigoros in Bezug auf die spezielle Situation in Weikendorf gesetzt und zu einem dialektischen System verdichtet. Die sichtbare Montage der glänzenden Plexiglasobjekte führt ein taktiles Moment hinzu, das deren formal suggerierte Bewegung steigert und den sinnlichen Erfahrungswert weiter auffächert.
Aus Rockenschaubs „Funky Minimal“-Stil (Funky Minimal war der Titel einer Ausstellung Rockenschaubs im Hamburger Kunstverein 1998) blitzen Phänomene auf, die aus der Welt der Populärkultur, des Designs, der Medien und des Alltags herrühren, bisweilen an Positionen in der Techno- und Elektroszene erinnern (Rockenschaub war lange auch als DJ tätig), was der kühlen Distanziertheit des streng formalisierten Werks ein Maß der Vertrautheit untermengt, sodass dieses seine Wirkung auf intellektuellem Niveau wie auch in unmittelbarer Anschauung ausspielt.
(Margareta Sandhofer)