oliver ressler, … was haben wir dann heute?
oliver ressler, … was haben wir dann heute?
 

oliver ressler


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… was haben wir dann heute?



Die 70er-Jahre waren ein Jahrzehnt des Umbruchs. Die aktuelle Ausstellung "Die 70er. Damals war Zukunft" in der Schallaburg widmet sich dieser bewegten Zeit und ihrer Aktualität. "... was haben wir dann heute?" schließt als Beitrag zur Ausstellung in sehr direkter Weise an den Titel an. Wenn damals Zukunft war, mit welchen Zeitvektoren ist dann die Gegenwart ausgestattet? Die vier Künstler_innen Danica Dakić, Petja Dimitrova, Oliver Ressler und Anna Witt erkunden, wo und mit welcher visuellen Sprache ausgestattet Utopien noch Platz in der öffentlichen Meinung finden" – in einer Zeit, die nicht selten als eine der permanenten Krisen beschrieben wird. Aus vier verschiedenen Regionen Europas kommend, hat sich für die Künstler_innen die Zukunft der 1970er-Jahre in jeweils anderen politischen wie gesellschaftlichen Versprechungen fest- und fortgeschrieben. Wie äußert sich heute die (damalige) Zukunft, für wen und welche Größenordnungen wird sie gemacht? Die Beiträge, die rund um die Schallaburg auftauchen oder platziert sind, erzählen von Normal- und Ausnahmezuständen, Geschichte(n) und (Unter-)Repräsentation.
(Maren Richter)

Oliver Ressler "The Economy is wounded – I hope it dies!"
Der Österreicher Oliver Ressler analysiert politische Verhältnisse und Organisationsformen der Gegenwart mit Blick auf die Geschichte an unterschiedlichsten Orten. In ihnen sucht er nach Alternativen des Lebens und der Politik, die in Filmen und Fotoarbeiten so eingesetzt werden, dass sie als eine Art Handlungsoption verstanden werden. Betitelt mit einem Zitat von Guy Debords von 1968 nimmt Ressler Bezug auf den Güterverkehr im Donauraum unweit der Schallaburg, der seit den 70er-Jahren mit der Liberalisierung des Freihandels in Europa eklatant zunahm und etwa mit dem TTIP-Abkommen nicht nur neue ökonomische, sondern auch neue ökologische Dimensionen erfahren würde. Laut Statistik Austria wurden auf der Donau in den letzten Jahren ca. 10 Millionen Tonnen Güter jährlich in und durch Österreich transportiert. Wenngleich also die Donau als einer der ältesten Handelswege bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren hat, bleibt zu fragen, wie viele zusätzliche Frachtschiffe und welche Mengen an Treibstoff durch einen noch grenzenloseren globalen Güterverkehr haltbar sind.