tinzl johanna / flunger stefan , geteilte zuversicht
 tinzl johanna / flunger stefan , geteilte zuversicht
 tinzl johanna / flunger stefan , geteilte zuversicht
 tinzl johanna / flunger stefan , geteilte zuversicht
 

tinzl johanna / flunger stefan


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geteilte zuversicht



2011 fand in Reinsberg zum vierten Mal ein ortsbezogenes Kunstprojekt statt. Von Iris Andraschek und Hubert Lobnig wurden sechs KünstlerInnen bzw. KünstlerInnenteams eingeladen, die auf unterschiedliche Weise auf örtliche Gegebenheiten reagierten. Das Dorf Reinsberg mit seinen BewohnerInnen, seiner Geschichte und seinen Geschichten, seinen Festen, Institutionen, Organisationsformen, der Landwirtschaft, den Betrieben, dem Kindergarten, der Schule, dem Strandbad, der freiwilligen Feuerwehr, den Vereinen, der Kulturproduktion auf der Burgruine, der Produktion und Vermarktung von Bioprodukten stand zur Disposition. Die KünstlerInnen hatten spezifische Arbeitsschwerpunkte und waren gezielt für Reinsberg ausgewählt worden. Das Projekt hatte seine Basis im ehemaligen Kaufhaus Gruber im Ortskern von Reinsberg und präsentierte ab dem 27. August Interventionen im öffentlichen Raum.
"Geteilte Zuversicht" ist ein mehrdeutiger Titel und bezieht sich auf ein spezielles Gefühl von Gegenwartswahrnehmung und Zukunftserwartung, auf den weitverbreiteten Zweifel und die große Skepsis gegenüber einer sich stets verändernden Welt. Der Titel fragt aber auch, ob Zuversicht teilbar ist.
Reinsberg hat sich seit den frühen 90er-Jahren in Sachen Aufbau und Durchführung von Kulturprojekten engagiert und die Auf- und Umwertung des Dorfes immer wieder durch die Erfindung neuer Images (Eisenstraße, Ötscherland, Kulturdorf) vorangetrieben. Trotzdem formierte sich in den letzten Jahren eine Bürgerliste, die Reinsberg auf den Status eines "normalen Dorfes" zurückführen will.

Johanna Tinzl / Stefan Flunger "EIN SCHRITT VORWÄRTS, ZWEI SCHRITTE ZURÜCK" (Uhreninstallation)
Für „Geteilte Zuversicht“ in Reinsberg schlugen Tinzl und Flunger eine Intervention am Kirchturm vor. Sie regten an, an der Nordseite des Turms, an der die Uhr fehlt, eine Leiter zu installieren, die durch einen Mechanismus betrieben zu einem eigenen (auf die profane Funktion der Uhr auf dem Kirchturm hinweisenden) Zeitanzeiger werden sollte. Jede Viertelstunde bewegte sich die Leiter drei Stufen nach oben, zur vollen Stunde gleitete sie zurück zum Ausgangspunkt. "Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück" berührt Themenkreise des globalen Zusammenspiels von Religion, Politik und Macht, die auch regional mit der Geschichte des Dorfes Reinsberg verbunden sind. Wegen der Unmöglichkeit einer Intervention an der Kirche lösten die KünstlerInnen das kinetische Objekt symbolisch vom Kirchturm und platzierten es in gleicher Höhe weithin sichtbar auf einem Hügel.

http://www.tinzl-flunger.net