matthias klos


<

geteilte zuversicht



2011 fand in Reinsberg zum vierten Mal ein ortsbezogenes Kunstprojekt statt. Von Iris Andraschek und Hubert Lobnig wurden sechs KünstlerInnen bzw. KünstlerInnenteams eingeladen, die auf unterschiedliche Weise auf örtliche Gegebenheiten reagierten. Das Dorf Reinsberg mit seinen BewohnerInnen, seiner Geschichte und seinen Geschichten, seinen Festen, Institutionen, Organisationsformen, der Landwirtschaft, den Betrieben, dem Kindergarten, der Schule, dem Strandbad, der freiwilligen Feuerwehr, den Vereinen, der Kulturproduktion auf der Burgruine, der Produktion und Vermarktung von Bioprodukten stand zur Disposition. Die KünstlerInnen hatten spezifische Arbeitsschwerpunkte und waren gezielt für Reinsberg ausgewählt worden. Das Projekt hatte seine Basis im ehemaligen Kaufhaus Gruber im Ortskern von Reinsberg und präsentierte ab dem 27. August Interventionen im öffentlichen Raum.
"Geteilte Zuversicht" ist ein mehrdeutiger Titel und bezieht sich auf ein spezielles Gefühl von Gegenwartswahrnehmung und Zukunftserwartung, auf den weitverbreiteten Zweifel und die große Skepsis gegenüber einer sich stets verändernden Welt. Der Titel fragt aber auch, ob Zuversicht teilbar ist.
Reinsberg hat sich seit den frühen 90er-Jahren in Sachen Aufbau und Durchführung von Kulturprojekten engagiert und die Auf- und Umwertung des Dorfes immer wieder durch die Erfindung neuer Images (Eisenstraße, Ötscherland, Kulturdorf) vorangetrieben. Trotzdem formierte sich in den letzten Jahren eine Bürgerliste, die Reinsberg auf den Status eines "normalen Dorfes" zurückführen will.

Matthias Klos "GESCHICHTEN ERZÄHLEN SICH SELBST, UND MOTIVE HABEN KEIN BENEHMEN"
(Broschüre, Offsetdruck, Auflage 500 Stück, signiert und nummeriert, verschickt an alle Haushalte)
Eingeladen zu einem Kunstprojekt im öffentlichen Raum, konstatierte der Künstler Matthias Klos die Schwierigkeit, als Außenstehender ortsbezogen zu arbeiten. Für den Ort Reinsberg schuf Matthias Klos eine kurze Erzählung über das Wirken und die Verschränkung von Alltag, Geschichten und Kulissen, deren von ihm erahnte sichtbare Vorder- und Rückseiten er fotografisch festhielt. Text und Fotografien fügte er in einer Kleinpublikation zusammen, die an alle Haushalte der Gemeinde verteilt wurde. Eine poetische Schenkung des Künstlers im Vertrauen darauf, über Flüchtigkeit und Weitergabe Konsistenz und Verdichtung zu erzeugen. Der Inhalt der Broschüre war im Schaufenster des ehemaligen Kaufhauses Gruber zu sehen.

http://www.m-klos.com