johannes ramsl, wir haben alle ein motiv
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johannes ramsl, wir haben alle ein motiv
johannes ramsl, wir haben alle ein motiv
 

johannes ramsl


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wir haben alle ein motiv



Neun KünstlerInnen aus Linz (Experimentelle Visuelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz) und vier KünstlerInnen aus Wien (Institut für Kunst und Gestaltung an der TU Wien/Architektur) entwickelten ortsbezogene Arbeiten für die Keller des Kellerdorfes von Unterstinkenbrunn. Nach einigen Besuchen und Aufenthalten wurden alle Arbeiten speziell für die Keller konzipiert: Sie handelten von den Image- und Wirtschaftsverschiebungen – im für seine Weinkeller bekannten Unterstinkenbrunn erfolgte in den letzten Jahren ein Shift weg vom Wein und hin zu der leichter anzubauenden und zu erntenden Zwiebel – und nahmen ihren Ausgangspunkt bei ortsspezifischen Geschichten und Legenden oder den speziellen akustischen und raumqualitativen Gegebenheiten der Keller.
Die KünstlerInnen und Künstlergruppen nahmen sowohl die Gewölbe der Keller sowie deren vorangestellte Eintritts- und Aufenthaltsräume (frühere Arbeitsräume zur Weinherstellung) als auch das Kellerdorf selbst als Ausgangspunkt, um multimediale Installationen zu entwickeln und zu platzieren. Der Titel "Wir haben alle ein Motiv" spielte auf die künstlerischen Motive, auf die Motive, die Veranstaltung zu bespielen und sie zu besuchen, auf die wirtschaftlichen Motive, vom Weinanbau zum Zwiebelanbau zu wechseln, sowie auf eventuelle kriminelle Motive im Lebens- und Wirtschaftszusammenhang, die auch im ländlichen Raum vorkommen, an.

Johannes Ramsl: "Delete" war eine Installation über die technischen Grenzen des analogen Films. Ein 16-Millimeter-Film wurde in einer Endlosschleife auf eine aufgestellte Amateurleinwand projiziert. Durch einen unwiderrufbaren technischen Eingriff (der Film lief über Schleifen durch ein Chemiebad) wurde das Filmmaterial (Bild- und Tonspur) langsam "gelöscht". Übrig blieb lediglich die durchsichtige Trägerschicht. Filme über Weinherstellung wurden von dem Künstler recherchiert. Der Löschungsprozess des Films wurde dem Verschwinden des Weines aus den Kellern gegenübergestellt. Geschichte/n in Form von Bildmaterial oder Film zu löschen ist ein radikaler, sehr umstrittener Akt.