július koller, STAAT IM VERTRAG <br />das leben mit dem vorentwurf <br />ein beitrag zum jubiläumsjahr
 

július koller


<

STAAT IM VERTRAG
das leben mit dem vorentwurf
ein beitrag zum jubiläumsjahr



Statement
"50. Jubiläum des sonnigen Österreichs als freier, unabhängiger und demokratischer Staat, der sich an den Siegel-Rädchen des internationalen Staatsvertrages von 1955 nach vorne bewegt." (Julius Koller)
Die sich eher patzig vorwärts bewegenden Siegelrädchen des Staatsvertrages humpeln über verlorene Zeilen eines Linienspiegels, ein schulisches Relikt aus Zeiten der Entstehung des Staatsvertrages und für viele dieser Generation ein Gegenstand der besonderen Vergangenheitsbewältigung. Hinter der Weltenkarte, vermutlich ausgeschnitten aus dem Kleinformat, also ein Stück österreichischer Alltag, befinden sich die Wellen der österreichischen Flagge grafisch dynamisiert, und alles zusammen spielt mit der Ironie des Dauerschönwettereinbruchs. Das Blatt ist mit ordentlichen Jubiläumslettern versehen.
"Julius Koller entwickelt seit Mitte der 1960er Jahre ein ebenso stringentes, erratisches wie von spielerischer Ironie geprägtes Werk, das zwischen universeller Neigung und Skepsis pendelt. Dieses Werk Julius Kollers, der zur Zeit der 'Normalisierung' Anfang 1960 einer der Hauptvertreter einer inoffiziellen slowakischen Kunstszene war, die nach 1968 durch das kommunistische Regime repressiv mit einem Bann der Unsichtbarkeit belegt wurde, entwickelt sich weniger linear als vielmehr in Schleifen und ineinander greifende Fortsetzungen und kehrt die verschiedenen Einflüsse der Zeit in Form von 'Anti-Happening', 'Anti-Bildern', 'Anti-Environments' um." (Georg Schöllhammer)
Mit dieser "Anti-Plakatarbeit" zum Staatsvertrag bewegt er das Rädchen seines 1965 formulierten Manifests des "Anti-Happening" (System of Subjective Objectivity) weiter und subjektiviert das System behäbig rollend in Richtung ironischer Repräsentation (des Staates) unter Einhaltung der bestmöglichen Objektivität.