artaker anna/schmidt-gleim meike , STAAT IM VERTRAG das leben mit dem vorentwurf ein beitrag zum jubiläumsjahr
 

artaker anna/schmidt-gleim meike


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STAAT IM VERTRAG das leben mit dem vorentwurf ein beitrag zum jubiläumsjahr



Statement
"Was hat der Staatsvertrag mit einer verhängnisvollen Affäre zu tun? Und was mit einem Strommast? Dieses Poster kramt im kollektiven Gedächtnis jener Generation der Österreicher, die nach dem Staatsvertrag auf die Welt gekommen sind, um den Spuren des Staatsvertrages in Österreichs jüngerer Geschichte und dem Alltagswissen auf den Zahn zu fühlen. Ein bisschen Etymogelei hilft dabei, heraus zu finden, wie sich Sinn und Unsinn ins Alltagswissen einnisten." (Anna Artaker/Meike Schmidt-Gleim)
Das Projekt trägt den Titel "Staat im Vertrag", und davon gingen die beiden Künstlerinnen Anna Artaker und Meike Schmidt-Gleim in ihrer Forschung aus. Vielleicht ist es gut zu wissen, dass diese beiden Frauen nicht "nur" eine künstlerische Ausbildung haben – sie sind auch Philosophinnen –, und Worte, deren Auslegung sowie kontextuelle Zusammensetzungen gehören zu ihrem Handwerkszeug. Sie nennen ihre Tätigkeit ironisch "Etymogelei", wobei es sich bei den Endprodukten ihrer Arbeit eher um geschliffenes Präsizionsmaterial handelt.
Fangen wir bei "Staat" an:
"STAAT-Tat-Tatblatt-EKH-Strommast-Strom-Hainburg-Kreisky" ... Gekonnt turnt sich der/die LeserIn durch die klar strukturierten Geschehnisse der jüngeren österreichischen Vergangenheit. Jedes einzelne Wort lässt eine inhaltliche Ableitung und zahlreiche Rückschlüsse zu: acht Wörter oder acht Kapitel neuerer Geschichtsschreibung. Und wer von "Vertrag" ausgeht und über "Gesellschaftsvertrag-schlechte Gesellschaft-Ges.m.b.H-BH-Dessous" bis zu "Palmers" kommt, weiß, was gemeint ist. Und wie es "unendlich weiter gehen könnte-wird-muss-wahrscheinlich eh schon" ...
In einem Workshop 2004 in der Generali Foundation, Wien, den sie als "Probierwerkstatt und Sammelstelle" deklarierte, forderte Meike Schmidt-Gleim unter dem Titel "Ich will Feministin sein" dazu auf, "auf Gesten, Zeichen, Codes, Tricks und Grimassen nicht nur als Gewohnheiten, sondern auch als Facetten von Zugehörigkeiten, Solidarität und Kollektivität zu sehen".
Ähnlich ist auch das Projekt von Anna Artaker und Meike Schmidt-Gleim als Probierwerkstatt und Sammelstelle angelegt – es steht dem Betrachter offen, seinen eigenen, sehr persönlichen Weg durch die von den Künstlerinnen angebotenen Strukturen und Assoziationsketten zu finden.