jonathan quinn, STAAT IM VERTRAG<br />Das Leben mit dem Vorentwurf <br />Ein Beitrag zum Jubiläumsjahr
 

jonathan quinn


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STAAT IM VERTRAG
Das Leben mit dem Vorentwurf
Ein Beitrag zum Jubiläumsjahr



Statement:
"Die Population scheint unruhig, auch wenn sie stillsteht. An merkwürdigen historischen Punkten erscheint es der Population unklar, ob es bergauf oder bergab geht. Womit bergauf, womit bergab? Mit Verfassung, Wirtschaft, Freundschaft, Beruf, allem? Die Beziehungen zwischen Rechtspersonen sind nicht deckungsgleich mit den Beziehungen der Individuen der Population. Ist die Population noch der Staat? Ist die berüchtigte Auflösung der Subjekte eine juristische Frage geworden?" (Thomas Raab)
Es ist das kinetische Österreich, das Jonathan Quinn interessiert. Das Individuum der Population wird in einer rasenden Derwisch-Polka, ausgehend von einer Mitte, dem Zentrum, zu einem nie endenden Freudentanz in Rot-Weiß-Rot. Schon in seiner Arbeit "ehnix" (2001) rekonstruiert er mit einfachsten Mitteln, nämlich mit Draht, Objekte einer Inneneinrichtung. Einer hiesigen Inneneinrichtung, "weil es ist ja eh nix", eine in Österreich sehr geläufige Bezeichnung für eigentlich bedeutsame Dinge. In "At home" (2004) wird die Party noch eleganter. Eine Möblierung, angefertigt aus kaum sichtbaren Angelschnüren, die die Form des Möbels umreißen und mit dem Gegengewicht einer Kaugummimasse gehalten werden, fordert die Aufmerksamkeit und Sensibilität der Besucher heraus. "So wird die Cocktailparty aufgelöst, die informelle Formalität des Zuhauses wird mit der Ausstellung als vergangener Schutzraum dargestellt. Der Produktionsraum von Kunst wird selbst museal."* Alles Walzer, die Individuen haben nicht auf den fiktiven Betten Platz genommen, tanzen zwischen den Rillen des Plakats ihrer berüchtigten Auflösung entgegen.
* Pressetext: Thomas Raab (kunstbureau kunsthalle 8 futuregarden, 2004)
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