martin praska, konzept für das landespensionisten- und pflegeheim zistersdorf<br /><br />
martin praska, konzept für das landespensionisten- und pflegeheim zistersdorf<br /><br />
martin praska, konzept für das landespensionisten- und pflegeheim zistersdorf<br /><br />
martin praska, konzept für das landespensionisten- und pflegeheim zistersdorf<br /><br />
martin praska, konzept für das landespensionisten- und pflegeheim zistersdorf<br /><br />
 

martin praska


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konzept für das landespensionisten- und pflegeheim zistersdorf



Meine Oma verbrachte ihre letzten Tage in einem Altersheim in Altmünster. Ich war noch klein, als sie gestorben ist. Alles dort war alt: Altmünster, das Altersheim, ein gelbes Haus aus der Kaiserzeit, seine Bewohner, die Oma selbst mit ihrem schwarzen Kleid und der weißen Schürze. Und auch der Baum auf dem Vorplatz. Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum. Nicht wahr? Die Alten saßen darunter auf einer Bank rings um den dicken Stamm. Die Männer rauchten lange Pfeifen und hatten weiße Bärte. Die Frauen trugen weiße Schürzen. Es war gemütlich. Nichts mehr zu tun.
Das ist das Schöne an der Kunst, dass sie zwecklos ist. 98 Prozent der Bausumme für öffentliche Gebäude werden für einen guten Zweck veranschlagt. Sie finden Eingang in Türen, Fenster und Kaminsockel. Das restliche bisschen Kohle wird verheizt. Und an der Rauchentwicklung finden lyrische Geister wie wir großen Gefallen. Der Künstler ist ein Luftikus.
In Zistersdorf wurde ein Pensionistenheim gebaut, von dem meine Oma nicht zu träumen gewagt hätte. Denn zu allem Komfort hat es ihr Enkel auch noch mit Kunst verschönert. Zu schön, um zeitgemäß zu sein, wenn nicht … ja wenn nicht Joseph Beuys den Hasen erfunden hätte! Verzeihung, die soziale Plastik natürlich. Und so habe ich mir erlaubt – freilich nur, was den Hasen betrifft –, den Meister zu zitieren. Man muss sich das so vorstellen: In der Mitte steht ein Lindenbaum. Darunter in seinem Schatten sitzen die Leute. Dahinter hoppeln die Häschen.
Der therapeutische Aspekt von Haustieren ist bekannt. Hinzu kommt noch der soziale: Die anderen wollen auch mal streicheln! Und so kommen die Leute zusammen. Die Rammler sind vital, was wiederum der allgemeinen Atmosphäre zugute kommt. Und die Kunst daran, die konnte selbst Beuys seinem Hasen nicht schlüssig erklären.
(Martin Praska)

Architects: ARGE Architekten, Bernhard Edelmüller, Engelbert Zobl