olaf nicolai, installation für die landesberufsschule neunkirchen<br /><br />
olaf nicolai, installation für die landesberufsschule neunkirchen<br /><br />
olaf nicolai, installation für die landesberufsschule neunkirchen<br /><br />
olaf nicolai, installation für die landesberufsschule neunkirchen<br /><br />
olaf nicolai, installation für die landesberufsschule neunkirchen<br /><br />
 

olaf nicolai


<

installation für die landesberufsschule neunkirchen



Auf dem Dach des Neubaus der Landesberufsschule Neunkirchen wurden zwei idente sechs Meter lange und einen Meter hohe Schuluhren mit digitaler, achtstelliger Anzeige installiert.
Die Uhr sprengt die Erwartungen, die man gemeinhin an eine solche stellt, und misst die Zeit auf höchst genaue Weise: Auch die Zehntelsekunden und Hundertstelsekunden werden dargestellt. So pragmatisch, funktional und beiläufig der Zeitmesser mit seinen digital angezeigten Zahlen und dem Aluminiumgehäuse daherzukommen scheint, so unerbittlich gnadenlos ist seine Aussage: Hier rennt einem bildlich die Zeit davon – und das umso mehr, je genauer man diese messen und sehen kann.
Lakonisch gibt der Künstler eine naturwissenschaftliche Erklärung der Symbolik der rasenden LED-Anzeigen. Die Darstellungen von Maßeinheiten, die in gewissen unterrichteten Fächern in der Schule notwendig sind, seien nicht mehr an die „unmittelbare“ Dimension der menschlichen Wahrnehmung gebunden. Dies wiederum wirke sich – besonders signifikant sichtbar in Schulen – auf die Konditionierung der Wahrnehmung selbst aus.
Olaf Nicolai ist bekannt dafür, Fragen der Naturwissenschaft mit zivilisatorischen zu verbinden. Hier umreißt er die gesamte Paradoxie, der die heutige Beschleunigungsgesellschaft unterliegt, beherrscht von der Zeit, die von ihr selber so schnell gemacht wurde, und unfähig, diese wahrzunehmen.
(Cornelia Offergeld)

Architekt: Heinrich Strixner
Projektleitung:
Wolfgang Holzer, Alexandra Schilder