christoph büchel, konzept für das weingut der stadt krems an der donau
christoph büchel, konzept für das weingut der stadt krems an der donau
christoph büchel, konzept für das weingut der stadt krems an der donau
 

christoph büchel


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konzept für das weingut der stadt krems an der donau



Für das Weingut Krems konzipierte der Schweizer Künstlers Christoph Büchel eine Ausnüchterungszelle in den idyllischen Weinbergen der Wachau. Die Idee sieht die Errichtung eines funktionsfähigen Kubus vor, der isoliert auf den Terrassen des Wachtbergs des städtischen Weinguts Krems steht und von der örtlichen Polizei betrieben wird. Nur freiwillig dürfen Betrunkene und Auszunüchternde – so die Anweisung des Künstlers – diesen Ort aufsuchen. Die Zelle hat einen herrlichen Ausblick: Man fragt sich nur, inwieweit der/die Betrunkene in seinem erbarmungswürdigen Zustand die Schönheit der Landschaft wahrnimmt oder ob ihm/ihr beim Anblick der Rebstöcke eher die Gläser vom Vortag in Erinnerung kommen.
Einen kleinen Horror hat sich der Künstler zusätzlich noch ausgedacht, zur Belustigung und Belästigung der Bewohner der Stadt: Die Geräusche der Betrunkenen werden mittels Trichterlautsprecher in die Stadt übertragen. Ihre Äußerungen sowie ein gelegentlich sicher vorkommendes Furzen, Kotzen, Grölen oder Jammern sind in der ganzen Stadt vernehmbar – ebenso auch der Umgang der Ordnungshüter mit den Betrunkenen. Blüchels Konzept weckt Reminiszenzen an mittelalterliche Schauprozesse, wo Strafen auch der Abschreckung und Prävention dienen sollten.
Christoph Büchel richtet seine Räume präzise ein und stattet sie detailgetreu mit scheinbaren Indizien von Handlungen aus, sodass der Betrachter zum Voyeur und zum Fahnder in einem fiktiven Erzählraum wird.
(Hedwig Saxenhuber)