michael zinganel, LICHT 2001
 

michael zinganel


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LICHT 2001



LICHT 2000 war ein bedeutungsschwerer Titel, verbunden mit all den Erwartungshaltungen, die in den Jahrtausendwechsel gesetzt wurden. Wie auch immer über dessen mathematische Richtigkeit gedacht wurde, steht die Zahl nach wie vor für eine Vision von Zukunft, in der endlich jegliche Utopie des 20. Jahrhunderts ihre Erfüllung finden sollte. Dafür kann nichts besser als das Licht Metapher sein. Um so wichtiger war es dann das Projekt gelassen mit LICHT 2001 fortzusetzen und dadurch eine gewisse Unabhängigkeit von einem Geschichtsdruck zu erreichen. Denn das Jahr 2000 war ein Jahr des Lichtes, sowie es das Jahr 1900 war, als die Pariser Weltausstellung in einem vielfärbigen Lichtermeer erglühte.
LICHT 2000 und LICHT 2001 trugen der Bedeutung der Lichtmetapher Rechnung, die sich trotz dem Wandel aller Darstellungsformen bis in die Gegenwartskunst erhalten hat. Der große Bruch mit ihrem Umgang liegt in den sechziger Jahren, als sich Lichtobjekte zu eigenständigen Kunstwerken etablieren konnten. Die Lichtprojekte in Krems-Stein treten diese Autonomie teilweise wieder an ein zeitgenössisches Postulat der Gleichzeitigkeit und Vielschichtigkeit ab, indem die Produzenten mit den mittelalterlichen Stadträumen in Kontakt treten, diesen konturieren und auf gesellschaftliche Phänomene verweisen. KünstlerInnen und ArchitektInnen entwickelten mit unterschiedlichen Lichtquellen und Lichtformen, die Objekte und gleichzeitig auch Metaphern waren, eine Art Phänomenologie des Lichtes.

Michael Zinganel arbeitet mit Traum- und Klischeebildern und mit ihrer Entlarvung. Sein angeleuchtetes, fliegendes Haus eröffnete eine Welt des Humors. Ein verletzliches, fragiles Wesen, ein trotziges Kind mit prall aufgeblasenen Backen, das sich irgendwann wieder auf sein bloßes Material reduziert, so eine der Anregungen Zinganels. "Ein Einfamilienhaus mit aller ambivalenter Symbolik für geordnete und gesicherte Existenz, wie auch ein von Erstarrung, Stickigkeit und Kompromissen bedrohtes Leben ...", schrieb Rainer Fuchs über das mit Helium gefüllte "Luftschloss". "Es gibt kein ewiges Leben, auch nicht für das Kunstwerk", bemerkte Michael Zinganel und hinterlässt eine große Leichtigkeit, wenn nicht eine
Erleichterung.