marco lulic, großer sommer an der thaya<br />4 künstlerInnenprojekte in drosendorf
marco lulic, großer sommer an der thaya<br />4 künstlerInnenprojekte in drosendorf
marco lulic, großer sommer an der thaya<br />4 künstlerInnenprojekte in drosendorf
 

marco lulic


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großer sommer an der thaya
4 künstlerInnenprojekte in drosendorf



Eine Initiative um die Stadtmauer von Drosendorf gab den Anstoß, diese in ihrer städtebaulichen Bedeutung als Ausgangspunkt für ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum zu befragen. Dabei spielte ein ursprünglicher Wunsch nach einer Vernetzung mit anderen Stadtmauernstädten Niederösterreichs ebenso eine Rolle wie aktuelle Fragen zu Touristik, Freizeitgestaltung bzw. entsprechende Vermarktungsstrategien, die viele Städte in Niederösterreich heutzutage abwägen müssen. Eine hauptsächlich wirtschaftlich orientierte Positionierung wird dabei oft von kulturellem Engagement begleitet, das ebenso eine Eventkultur schaffen kann wie es diese konterkariert. Auch in Drosendorf blieb die Frage nach einem touristischen Mehrwert nicht ausgespart und lieferte den vier KünstlerInnenprojekten Ansatzpunkte, die einen multiperspektivischen Umgang mit historischer Architektur in aktuelle, spartenübergreifende Bezüge eingehen ließ. Alle Arbeiten wurden eigens für Drosendorf entwickelt und bedienten sich ortsorientierter Praktiken, die sowohl Drosendorfs Umgang mit historischer Substanz als auch eine aktuelle Bezugsetzung reflektierten.

Museum.Disco.24/7 Shop. Das Museum ist ein exemplarischer Ort des 20. Jahrhunderts, der sich seit der Jahrhundertwende immer neuen Aufgaben und Fragestellungen stellen muss. Schließlich waren es in den sechziger Jahren die Künstler selbst, die das Museum zu überwinden glaubten und andere Ausstellungsorte erfanden. Die Disko wiederum ist jener stark frequentierte Ort, der die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart in Atem hält. Von Stadt wie Land ist er gleichermaßen vereinnahmt und zieht in Niederösterreichs Landen in der Nacht oft mit Laserstrahlen die Aufmerksamkeit auf sich. In dieser Gruppe ist das 24-Stunden-Shop ein Neuling, der sich in Österreich noch nicht durchgesetzt hat, aber innerhalb einer kapitalistischen Profitmaximierung im Anrollen begriffen ist. Die Orte, die Marco Lulic hier in farbigen Leuchtschriften auf Stadtmauer, Burgfried bzw. Pavillon setzte, sind städtische Orte, die Drosendorf bezeichneten und zugleich nahe wie ferne Bilder in Gang setzten. Diese Orte waren zwar nicht real vorhanden, aber durch Fernsehen und andere Medien präsentiert, und so wurde ebenso eine Ortlosigkeit von Orten angesprochen wie es das Repräsentative und Tonangebende dieser Orte benannte, die die letzten hundert Jahre in drei Zeilen Text fassten.