pia lanzinger, erlauf erinnert sich ...
pia lanzinger, erlauf erinnert sich ...
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pia lanzinger


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erlauf erinnert sich ...



Die 1200 Einwohner zählende Gemeinde Erlauf im Bezirk Melk verdankt einem jüdischen Emigranten aus Erlauf, dessen Familie 1938 von den Nationalsozialisten vertrieben und ermordet worden ist, die Kenntnis ihrer Teilhabe an der Weltgeschichte: Fast unbemerkt von den BewohnerInnen ereignete sich dort der historische Handschlag zwischen einem amerikanischen und einem sowjetischen General anlässlich der Kapitulation Nazi-Deutschlands am 8. Mai 1945.
Im Mittelpunkt stand die Notwendigkeit der Aufarbeitung unserer Vergangenheit und die Forderung nach einer vermehrten Sensibilität für Ausgrenzung, Rassismen und Alltagsfaschismen. So sollte „Erlauf erinnert sich …“ kein historischer Rückblick sein. Vielmehr richtete die Ausstellung seinen Fokus auf rassistische Tendenzen der Gegenwart und den heutigen Umgang mit Geschichte.

Pia Lanzinger hatte für ihre vier Hörstücke ältere Frauen aus Erlauf zur Identität ihres Ortes als Friedensgemeinde, zu den Themen Migration und Alter, zur aktuellen Politik und zu den Kriegen befragt. Die Künstlerin vermittelte subjektive Zeitgeschichte, die auf sehr vitale Weise Höhen und Tiefen privaten Lebens darstellte. Lanzinger ging es nicht darum, moralisierend auf soziale Defizite hinzuweisen, sondern den Wandel von Gesellschaften aufzuzeigen und Lust auf Kommunikation zu machen. Die Stücke waren in Eraluf im Phonomat neben der Telefonzelle oder via Telefon zu hören. Eine Vitrine im Kaffeestüberl Maureder zeigte Erinnerungsstücke der Frauen.

Das Projekt ist dokumentiert im Archiv der Kunst im Museum ERLAUF ERINNERT .