milica tomic, erlauf erinnert sich ...
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erlauf erinnert sich ...



Die 1200 Einwohner zählende Gemeinde Erlauf im Bezirk Melk verdankt einem jüdischen Emigranten aus Erlauf, dessen Familie 1938 von den Nationalsozialisten vertrieben und ermordet worden ist, die Kenntnis ihrer Teilhabe an der Weltgeschichte: Fast unbemerkt von den BewohnerInnen ereignete sich dort der historische Handschlag zwischen einem amerikanischen und einem sowjetischen General anlässlich der Kapitulation Nazi-Deutschlands am 8. Mai 1945.
Im Mittelpunkt stand die Notwendigkeit der Aufarbeitung unserer Vergangenheit und die Forderung nach einer vermehrten Sensibilität für Ausgrenzung, Rassismen und Alltagsfaschismen. So sollte "Erlauf erinnert sich ..." kein historischer Rückblick sein. Vielmehr richtete die Ausstellung seinen Fokus auf rassistische Tendenzen der Gegenwart und den heutigen Umgang mit Geschichte.

Milica Tomic bezog sich auf das 1995 errichtete Friedensdenkmal des Russen Oleg Komov. Sie nahm die in sozialistischer Tradition geschaffene Skulpturengruppe zum Ausgangspunkt für ihre Fotoarbeiten und ersetzte das Mädchen, welches zwischen den repräsentativen Helden sowjetischer und amerikanischer Herkunft steht, durch das Abbild von Freunden und Leuten aus der Gemeinde. Die Künstlerin wählte Personen ihrer Generation, der 30-40-Jährigen, die den Zweiten Weltkrieg nur vermittelt kennen, und fordert diese sowie die BesucherInnen auf, sich über das "Dazwischenstehen" heute und damals bewusst zu werden. An der Ortsausfahrt waren jeweils Panoramen von Erlauf aus dem Blickwinkeln dieses bronzenen Mädchens zu sehen.

Das Projekt ist dokumentiert im Archiv der Kunst im Museum ERLAUF ERINNERT .